Warum bohren wir?
Im Bereich Porta Westfalica queren einige Trassen-Korridor-Varianten das Wesergebirge im Tunnel. Um die Machbarkeit einer Tunnelquerung zu beurteilen, benötigen wir genauere Informationen über die Geologie des Wesergebirges. Deshalb führen wir in der zweiten Jahreshälfte 2025 Bohrungen durch. Die Bohr-Proben zeigen, wie die Gesteinsschichten im Wesergebirge aufgebaut sind. So können wir besser verstehen, wie sich das Gestein beim Bau und Betrieb von Tunneln verhält. Eine Vorfestlegung auf eine oder mehrere Varianten erfolgt dadurch nicht.
Wo bohren wir?
Unsere geotechnischen Gutachter haben vier oberirdische und zwei unterirdische Bohrpunkte ausgewählt. Die Bohrpunkte befinden sich in Bereichen, in denen Kenntnisse aus früheren Bohrungen nicht ausreichen und liefern das erforderliche Proben-Material für die Laborversuche.
Die unterirdischen Bohrpunkte befinden sich in der Grube Nammen – Wohlverwahrt der Barbara Erzbergbau GmbH. Durch die unterirdischen Bohrungen vermeiden wir Eingriffe in das Naturschutzgebiet „Nammer Klippen“ und das FFH-Gebiet „Wälder bei Porta Westfalica“. Durch die Lage „im Berg“ können wir die tieferliegenden Gesteinsschichten leichter erreichen.
Wir haben die Bohrungen mit den Eigentümern der betroffenen Grundstücke abgestimmt und Betretungs- und Bohrgenehmigungen erhalten. Auch die zuständigen Behörden sind informiert. Sie achten darauf, dass wir die Anforderungen an den Natur-, Umwelt- und Wasserschutz einhalten.
Wie laufen die Bohrungen ab?
Die Tiefe der Bohrungen hängt von der Geologie ab. Wir bohren 30 bis 230 Meter tief. Eine Bohrung dauert je nach Tiefe zwei bis sechs Wochen. Das Bohrloch hat einen Durchmesser von 32 Zentimetern. Für die Bohrungen nutzen wir spezielle Bohr-Geräte, die für geologische Untersuchungen geeignet sind. Mit diesen Geräten kann man Proben aus den verschiedenen Gesteinsschichten entnehmen.
Nachdem wir die Bohr-Probe entnommen haben, machen wir verschiedene geo-technische, geo-physikalische und hydraulische Tests im Labor und draußen vor Ort. Danach verfüllen wir das Loch fach- und schichtgerecht. An ausgewählten Punkten richten wir für zwei Jahre Grundwasser-Messstellen ein, um mehr über das Grundwasser und zeitliche Veränderungen zu erfahren.
Gut zu wissen
Bohrkerne sind zylindrische Proben aus Gestein, die mit speziellen Bohrmaschinen aus dem Untergrund gewonnen werden. Die Bohrkerne zeigen, wie sich das Gestein an dieser Stelle zusammensetzt.
Was machen wir mit den Bohr-Kernen?
Die Bohr-Kerne untersuchen Fachleute im Labor. Dabei prüfen Fachleute, aus welchen Gesteinsschichten sich die Bohrkerne zusammensetzen und welche Festigkeit und physikalischen Eigenschaften das Material besitzt.
Die Ergebnisse zeigen, wie das Gestein im Wesergebirge zusammengesetzt ist und wie das Gestein beim Bau von Tunnel-Bauwerken reagiert. Mit diesem Wissen können wir besser planen, wie die Tunnel gebaut werden müssen, damit sie sicher sind.