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Wie suchen Fachleute neue Bahnstrecken?
Die Fachleute der Bahn planen mit einem Computer-Programm neue Trassen. In dem Programm sehen wir Schutzgebiete, Raumwiderstände und Grobkorridore. Die Landschaft wird als Karte gezeigt oder als drei-dimensionales Gelände-Modell. So sehen wir sofort: Wo sind Tunnel nötig? Wo Brücken? Wo Bahndämme? Die genaue Lage der Gleise, der Brücken oder der Tunnel kann sich in der weiteren Planung noch um mehrere hundert Meter verschieben. Die ersten Korridore für die Planung sind deshalb noch 1.000 Meter breit.
Gut zu wissen
Bahnübergänge dürfen nicht mehr gebaut werden. Straßen werden überbrückt oder untertunnelt.
Kurze Fahrzeiten brauchen hohe Geschwindigkeiten.
Das Bundesverkehrsministerium hat den Takt-Fahrplan mit Fachleuten für ganz Deutschland geplant. Damit der Takt klappt, müssen Hannover und Bielefeld in 31 statt 48 Minuten miteinander verbunden werden und Hannover und Minden in 26 statt 30 Minuten. Bei rund 100 Kilometer Strecke mit Beschleunigen und Bremsen sowie Puffer für Störungen ist Tempo 300 Kilometer pro Stunde nötig.
Züge brauchen weite Kurven.
Bei Tempo 300 kann ein Zug nur sehr große Kurven fahren. Mitarbeitende der Bahn nennen Kurven Bögen. Im Projekt Hannover–Bielefeld muss der Bogen-Radius größer als 4.300 Meter sein. Das Bild zeigt den Bogen-Radius von 4.300 Metern.
Güterzüge schaffen nur geringe Steigungen.
Schwere Güterzüge schaffen nur geringe Steigungen (Längsneigung). Darum soll die Steigung maximal 8 Meter pro 1.000 Meter betragen. Oder anders herum: Ein Zug schafft auf einem Kilometer Strecke maximal 8 Meter Höhe. Bei Bergen und Tälern sind deshalb Tunnel und Brücken nötig.
Welche technischen Vorgaben müssen wir beachten?
Neigung maximal 8 Promille (nötig für Güterzüge)
Kurven-Radius mindestens 4.300 Meter (für Tempo 300 Kilometer pro Stunde)
Ab 10 Meter Überdeckung unter der Erde planen wir Tunnel
Neigung im Tunnel 4 Promille einseitig (selbstständiges Herausrollen)
Gleisabstand 4,5 Meter
Überhol-Gleise ungefähr alle 30 Kilometer (neue Bahnhöfe möglich)
Tunnel sind einseitig geneigt, damit Züge herausrollen können.
Tunnel sollen eine einseitige Neigung von mindestens 4 Promille haben. So können Züge bei Störungen auch ohne Antrieb aus dem Tunnel rollen. Erhebungen und Vertiefungen des Tunnels sind deshalb nur in absoluten Ausnahmen zulässig. Erhebungen nennt man Kuppen. Vertiefungen heißen Wannen. Auf Kuppen und in Wannen könnten Züge stecken bleiben.
Gut zu wissen
Eisen bietet wenig Reibung. Deswegen brauchen auch schwere Züge wenig Energie zum Rollen. Bei Steigungen drehen Eisen-Räder auf Eisen-Schienen aber eher durch. Gummiräder haben einen höheren Widerstand beim Rollen, schaffen aber größere Steigungen ohne durchzudrehen.
Je nach Gelände verändert sich die Breite der Strecke.
Den Flächen-Verbrauch für zwei Gleise berechnen wir mit 13 Metern Breite. Das ist von Oberleitungsmast zu Oberleitungsmast. Das gilt auch für Brücken. Je nach Gelände kann die Strecke auch auf einem Damm oder in einem Einschnitt verlaufen. Deren Breite kommt zu den 13 Metern hinzu.
Wir rechnen für Dämme und Einschnitte: Breite gleich Höhe mal zwei.
Die beste Lösung finden wir gemeinsam!
Mithilfe der Bewertungs-Methodik werden sinnvolle Trassen oder Teilstücke verglichen. Die Ergebnisse erörtern wir mit der Öffentlichkeit. Auch Anregungen von Dritten sind dabei willkommen. Welche Trasse am Ende des Prozesses steht, ist noch offen. Doch das Ziel ist klar: Wir schaffen eine zeitgemäße und raumverträgliche Bahnstrecke für mehr klimafreundliche Mobilität auf der Schiene. Das nützt am Ende allen. Den Menschen. Der Wirtschaft. Dem Klima.