Die Bestandsstrecke
Inhalt
- Die meisten sind sich einig: Mehr Bahnverkehr ist gut für Klima und Umwelt. Der Engpass zwischen Wunstorf und Minden muss daher aufgelöst werden. Der Bau soll wirtschaftlich, umweltverträglich und raumverträglich geschehen.
- Viele haben sich ohne Prüfung festgelegt: Der Bestandsausbau sei die beste Lösung.
- Die Bahn meint: Wir müssen alle Wege ergebnisoffen prüfen - Ausbau, Neubau, Kombinationen. Erst die gleichberechtigte Untersuchung zeigt: Was ist wirtschaftlich? Was ist verträglich für Mensch, Natur und Landschaft?
Karte zur Bestandsstrecke anklicken
Die Karte zeigt wichtige Punkte für den Bestandsausbau. Auf Punkt, Linie oder Fläche klicken. Dann geht ein Info-Fenster auf.
Die Bahn prüft zwei Varianten des Bestandsausbaus
Der Bundesverkehrswegeplan nimmt auch Neubauten an, um die verkehrlichen Ziele zu erreichen. Die baulichen Annahmen im Bundesverkehrswegeplan sind jedoch keine Vorfestlegung für den ergebnisoffenen Planungsprozess.
Auch der Ausbau ist eine wichtige Option. Ein möglicher Ausbau der Bestandsstrecke wird deshalb mit betrachtet.
Im Frühjahr 2021 hat die Bahn Fachleute beauftragt. Die Fachleute sollen den Bestandsausbau genau untersuchen, und zwar zwei Varianten:
- Variante 1: Welche minimale Fahrzeit erzielt ein bloßer Ausbau der Bestandsstrecke?
- Variante 2: Welche bestandsnahen Neubauten sind nötig, um Hannover und Bielefeld in 31 Minuten mit bis zu 300 km/h zu verbinden?
Technische Vorgaben
Die Untersuchungen folgen denselben Vorgaben wie die Suche einer neuen Trasse. Es sollen Geschwindigkeiten bis 300 km/h möglich sein. Güterzüge sollen die Strecke befahren. Die Steigung darf deshalb höchstens acht Promille betragen.
Ist-Zustand untersuchen
Auf dieser Basis entwickeln Fachleute Baumaßnahmen am Bestand. Die Bestandsstrecke ist rund 100 Kilometer lang. An der gesamte Strecke prüfen die Fachleute unter anderem:
- Welche Bahnübergänge auflösen, damit Züge schneller als 160 km/h fahren dürfen?
- Welche Kurven ändern für mehr Tempo?
- Wo die
Abstände zwischen Gleisen weiten für Tempo 300? - Wo Gleise in Bahnhöfen umbauen?
- Wo sind andere Weichen nötig?
Untersuchungspakete definieren und Lösungen beschreiben
Für die Veränderungen schnüren die Fachleute Untersuchungspakete. Diese werden gründlich analysiert und optimale Lösungen entwickelt. Untersucht werden technische Machbarkeit, Kosten und Nutzen.
Ausbauvarianten mit Neubautrassen vergleichen
Am Ende steht der gleichberechtigte Vergleich der Möglichkeiten des Bestandsausbaus mit neuen Trassen-Alternativen. Die Trassen-Alternativen entwickeln Fachleute und Plenum parallel mit der Trassenfindung. Alle Alternativen werden anhand der gleichen Kriterien verglichen. Wie stark werden Mensch und Natur durch den Bau beeinträchtigt? Wie wirtschaftlich ist die Lösung?
Wie bei einem alten Haus gilt: Anbauen? Sanieren? Neubauen?
Untersuchungspakete beschreiben
Bau unter dem rollenden Rad – Besonderheiten beim Bestandsausbau
Der Betrieb auf Stahlschienen hat einen großen Vorteil: Der Rollwiderstand ist im Vergleich zu Gummireifen auf Straßen erheblich geringer ist. Entsprechend energieeffizient ist der Bahnbetrieb. Allerdings sind nur geringe Steigungen möglich.
Schienen haben auch beim Bau Besonderheiten. Im Unterschied zur Autobahn können keine lokalen Umleitungen mit gleich vielen Spuren auf die Gegenfahrbahn verlegt werden. Bei Arbeiten an oder neben einer Bahnstrecke muss diese häufig komplett gesperrt werden. Züge müssen andere Strecken nutzen. Oder Züge fallen aus. Für den Nahverkehr gibt es häufig Schienenersatzverkehr mit Bussen.

Um die Störungen des Betriebs gering zu halten, wird entweder die Strecke etwa über Feiertage gesperrt. Oder es wird vor allem nachts gearbeitet, wenn weniger Züge fahren. Beides kann erhebliche Beeinträchtigungen für Anwohnende bedeuten.
Nachts wird es sehr laut
Durch Umleitungen nimmt der Schienenverkehr auf Trassen zu, die sonst selten befahren werden und oft schlechteren Schallschutz haben.
Nächtliche Arbeiten im laufenden Betrieb sind zudem sehr laut. Denn immer wenn ein Zug vorbei fährt, müssen die Arbeitenden durch ein Signal gewarnt werden. Die Warnanlagen sind sehr, sehr laut. Denn der Warnton muss lauter sein, als jede andere Lärmquelle auf der Baustelle.

Infos
Eine Rottenwarnanlage warnt im Gleis arbeitende Personen vor Züge. Sie sind sehr laut. Sie müssen Lärm von Baumaschinen übertönen. Quelle: DB AG, Phillipp Sell.
Nachts wird es hell
Damit das Arbeiten in der Nacht möglich ist, muss die Baustelle taghell beleuchtet werden. Neben dem Energieaufwand bedeutet dies Störungen für Anwohnende oder Tierwelt. Stichwort Lichtverschmutzung.
