Vlotho
Infos
Ehemaliges Empfangsgebäude des Bahnhofs in Vlotho (Quelle: Grugerio, wikipedia)
Mehr Bahn heißt mehr Klimaschutz. Die Bundesregierung will den Klimaschutz im Verkehr fördern durch mehr Bahn. 2023 haben Bundestag und Bundesrat dafür den Deutschlandtakt -Fahrplan ins Gesetz geschrieben. Mehr Bahn heißt für einige Orte mehr Gleise wie zwischen Hannover und Bielefeld. Hier beschreiben wir erste Planungen und mögliche Einflüsse auf Vlotho.
Gut zu wissen
Regionalzüge fahren im Deutschlandtakt zuverlässiger und pünktlicher. Durch die zusätzlichen Gleise fahren Regional- und Güterzüge auf anderen Gleisen als Fernzüge. So müssen Regionalzüge nicht mehr außerplanmäßig halten, um Fernzüge vorbeizulassen.
Chancen für den Nahverkehr:
Verlässlichere Züge, bessere Anbindungen
Das Projekt Hannover–Bielefeld schafft Platz auf den Gleisen für zusätzliche Regionalzüge. Es ergänzt die vier bestehenden Gleise bis Minden. Verkehrskonzepte für mehr Regionalverkehr werden möglich. Solche Konzepte gibt es für die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich gibt es ein Konzept für eine neue S-Bahn in Ostwestfalen-Lippe. Die S-Bahn in Hannover plant den Takt zu erhöhen. Die Landesnahverkehrsgesellschaften NWL in Nordrhein-Westfalen und LNVG in Niedersachsen haben die Konzepte erstellt. Sie funktionieren nur mit zusätzlicher Kapazität. Diese kann vom Bahnprojekt Hannover–Bielefeld erreicht werden. Für die Umsetzung müssen Bund und Land das Geld bereitstellen.
Im Deutschlandtakt
und S-Bahn-Konzept OWL würde die RB77 weiterhin in Vlotho halten. In Herford erhalten Reisende mehr Möglichkeiten in andere Linien umzusteigen. Statt nach Hildesheim würde die Linie nur noch nach Elze fahren. Dort können Reisende mit dem RE50 weiter nach Hildesheim fahren.
Bahnhof | Züge im Nahverkehr | ||||
---|---|---|---|---|---|
2024 | 2040 | ||||
Vlotho | 2 | Abfahrten je Stunde | 2 | Abfahrten je Stunde | |
2 | RB771 Herford–Hildesheim | 2 | RB771 Herford–Elze |
1 Zug fährt stündlich pro Richtung
RB RegionalBahn
Gut zu wissen
Die Bahn ist klimafreundlicher als Auto oder Flugzeug. Zum Beispiel erzeugt eine reisende Person von Vlotho nach Hameln mit der RegionalBahn 3 kg CO2e weniger als mit dem Auto. Zudem sparen Reisende 13 Minuten Fahrzeit mit dem Zug gegenüber dem Auto (Quelle: DB Fernverkehr AG: CO2Kompass, https://co2kompass.bahn.de/).
Chancen für Bahnhöfe:
Neuer Halt in der Gemeinde
Etwa alle 30 Kilometer baut die Bahn bei neuen Gleisen einen Betriebs-Bahnhof zum Überholen oder Abstellen von Zügen. Mit Bahnsteigen wird hieraus ein normaler Bahnhof. Es entstehen neue Halte für schnelle Nahverkehre. So ist zum Beispiel der Bahnhof Kinding (Altmühltal) auf der Schnellfahrstrecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt entstanden. Das aktuellste Beispiel ist der neue Regional-Bahnhof Merklingen an der neuen Strecke zwischen Stuttgart und Ulm.
Bei der Erörterung der Trassen-Korridor-Varianten zwischen Hannover und Bielefeld kann die Öffentlichkeit neue Halte in der Region vorschlagen.
Die Karte unten auf dieser Seite zeigt: Die Varianten V9 und V12 verlaufen bei Hollwiesen oberirdisch. Dort sind Bahnhöfe für Regional-Züge technisch möglich. Neben den technischen Voraussetzungen gibt es weitere: Es muss genügend Fahrgäste geben und ein Halt muss in den Fahrplan für die Züge passen. Auch das Geld muss vom Bund und Bundesland bereitgestellt werden. Ob diese Kriterien erfüllt werden, zeigen die weiteren Planungen.
Chancen für Wirtschaft und Güterverkehr
Das Projekt beinhaltet übergeordnete Chancen für die Wirtschaft und den Güterverkehr in der Region: Güterzüge erhalten erstmals feste Zeiten im Fahrplan. So können Unternehmen in der Region mehr Güter auf der Schiene transportieren. Der Bau neuer Gleise schafft und sichert Arbeitsplätze und Aufträge für regionale Unternehmen.
Mehr zu den übergeordneten Chancen haben wir auf der Seite "Chancen für die Region" zusammengefasst.
Aufteilung der Verkehrsflächen in Vlotho
Vlotho hat eine Fläche von 7.693 Hektar. 465 Hektar davon nutzt der Verkehr. Davon werden 282 Hektar für Straßen und 157 Hektar für Wege genutzt. Das sind 94% der Verkehrsfläche von Vlotho. Unter Straßen fallen Straßen und Straßen-Entwässerungsanlagen. Unter Wege fallen Fahr-, Fuß-, Rad- und Reitwege. 9 Hektar sind Plätze. Darunter fallen Fußgängerzonen, Park-, Rast-, Markt- und Festplätze.
Für Bahnen werden derzeit 17 Hektar Fläche genutzt. Das sind 4% der Verkehrsfläche oder 0,2% der städtischen Fläche. Zum Bahnverkehr gehören Eisenbahn, Stadtbahn, Gebäude- und Freiflächen der Verkehrsanlagen. Die Abbildung verdeutlicht das Verhältnis der Verkehrsflächen zueinander (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, regionalstatistik.de).
Auswirkungen der Trassen-Varianten auf die Fläche
Wir haben zwölf Trassen-Varianten entwickelt. Durch Vlotho führen alle zwölf Varianten.
Die folgende Tabelle enthält den Flächenbedarf, die Länge und davon die Tunnel-Länge der 12 Trassen-Varianten in Vlotho. Trassen-Variante V1, V4, V6, V7 und V11 beanspruchen sechs Hektar Fläche in Vlotho. Variante V2 beansprucht fünf Hektar. Die Varianten V3, V5, V8 und V10 beanspruchen vier Hektar und V9 und V12 nehmen 16 Hektar Fläche in Vlotho in Anspruch.
Insgesamt sind die Varianten V1 bis V12 von Bielefeld nach Hannover zwischen 88 und 102 Kilometer lang. Die Varianten V1, V3, V4, V5, V6, V7, V8, V10 und V11 sind in Vlotho neun Kilometer lang. Davon sind sieben Kilometer Tunnel. Die Varianten V2, V9 und V12 sind in Vlotho 10 Kilometer lang. Davon verlaufen sechs Kilometer im Tunnel.
Variante | V1 | V2 | V3 | V4 | V5 | V6 | V7 | V8 | V9 | V10 | V11 | V12 |
Flächenbedarf in Hektar | 6 | 5 | 4 | 6 | 4 | 6 | 6 | 4 | 16 | 4 | 6 | 16 |
Länge in Kilometer | 9 | 10 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 9 | 10 | 9 | 9 | 10 |
Tunnellänge in Kilometer | 7 | 8 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 7 | 6 | 7 | 7 | 6 |
Auswirkungen auf Umwelt und Wohngebiete
Die Trassen-Korridore verlaufen in Vlotho teilweise durch Naturschutz-, Wasserschutz-, Heilquellenschutz- und Wohngebiete. Durchfahrungen und Maßnahmen zum Schutz oder Ausgleich prüfen Behörden und müssen genehmigt werden. Hier geben wir einen Überblick über die Beeinträchtigungen:
Nord-westlich vom Stadtgebiet von Vlotho untertunneln die Trassen-Varianten V1, V2, V3, V4, V5, V6, V7, V8, V10 und V11 die Naturschutzgebiete „Arnholz “, „Heideholz“, „Mittelbachtal“ und „Borstenbach“.
Bei Exter, süd-westlich vom Stadtgebiet von Vlotho führen die Korridore der Trassen-Varianten V9 und V12 durch das Naturschutzgebiet „Salze-Glimketal“. Bei Bad Seebruch, südlich vom Stadtgebiet von Vlotho liegt ein kleiner Teil des Korridors der Trassen-Varianten V9 und V12 in dem Naturschutzgebiet „Plögereisiek“.
Bei der Planung der Trassen versuchen wir die Auswirkungen auf Schutzgebiete zu vermeiden oder gering zu halten. Unvermeidbare Eingriffe gleichen wir aus.
In den weiteren Planungen untersuchen wir auch: Gibt es vor Ort geschützte Tierarten? Dafür werden Kartierungen vorgenommen. So kennen wir den aktuellen Bestand und können Vorkehrungen zu deren Schutz treffen.
Nord-westlich vom Stadtgebiet von Vlotho liegen die Korridore der Trassen-Varianten V1, V2, V3, V4, V5, V6, V7, V8, V10 und V11 in der Zone I des Wasserschutzgebiets „Vlotho – Exter – Steinegge“.
Süd-westlich vom Stadtgebiet Vlothos führen die Trassen-Varianten V9 und V12 durch das Heilquellenschutzgebiet Zone A „Bad Salzuflen“. Ein kleiner Teil des Korridors der Trassen-Varianten V2, V3, V5, V8 und V10 liegt außerdem in dem Heilquellenschutzgebiet „Bad Salzuflen“.
Unsere Priorität ist es, Schutzgebiete zu umfahren. Das ist aber nicht überall möglich. Deswegen werden die Strecken durch ein Schutzgebiet möglichst kurz gehalten und noch einmal besonders intensiv untersucht. So finden wir heraus, wie wir das Grundwasser optimal schützen.
Die Trassen-Korridore führen teilweise durch Wohngebiete von Vlotho. Genaue Auswirkungen auf Wohnbebauung können wir noch nicht absehen. Es gilt grundsätzlich: Gebäude werden möglichst umfahren.
Gut zu wissen
Den Flächen-Verbrauch für zwei Gleise berechnen wir mit 13 Metern Breite. Das ist von Oberleitungsmast zu Oberleitungsmast. Das gilt auch für Brücken. Je nach Gelände verläuft die Strecke auch auf einem Damm oder in einem Einschnitt. Deren Breite kommt zu den 13 Metern hinzu. Wir rechnen für Dämme und Einschnitte: Breite gleich Höhe mal zwei. Weitere technische Vorgaben für die Trassenfindung haben wir auf der Seite "Das Trassieren" zusammengestellt.
Da sich die Verläufe der Trassen-Varianten in der weiteren Planung ändern können, zeigen wir 1.000 Meter breite Trassen-Korridore.
Quellen
DB Fernverkehr AG: CO2Kompass, https://co2kompass.bahn.de/
LNVG, 2024: SPNV -Konzept 2030+ und 2040+, https://www.lnvg.de/spnv/spnv-konzept-2030-2040
sma+, KC ITF NRW, 2023: NRW-Takt Zielnetz 2040. FV gemäß 3. Gutachterentwurf im Deutschlandtakt , www.kcitf-nrw.de/planung-analysen/spnv-zielnetze-fuer-nrw/
sma+, Intraplan, VIA, TTS TRIMODE 2022: Abschlussbericht zum Zielfahrplan Deutschlandtakt
, https://www.deutschlandtakt.de/blog/finalisierter-gutachterbericht-zum-deutschlandtakt/
sma+, NWL, Kompetenzcenter ITF NRW: Projekt „S-Bahn OWL“, Angebotszielkonzeption, https://schieneplus.nrw/projekte/s-bahn-owl/
Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2024, Verkehrsfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung: www.regionalstatistik.de/genesis/online